Donnerstag, 17. Dezember 2009

Nichts als die Wahrheit


oder: Entgegnung auf die "Entgegnung auf Bürgerinitiativen" der Ahmadiyya Muslim Jamaat

Teil 1
Auf der Homepage der Ahmadiyya-Gemeinschaft in Deutschland findet sich eine „Entgegnung auf Bürgerinitiativen“, wobei der Adressat des Textes in erster Linie die Heinersdorfer Bürgerinitiative IPAHB e.V. sein dürfte, die sich bis zuletzt (und letztlich erfolglos) gegen die Errichtung einer Ahmadiyya-Moschee in ihrem Stadtteil gewehrt hat. Der Text der Ahmadiyya zeigt besonders eines, wenn auch unfreiwillig: Wie alle anderen Islamverbände des orthodoxen Mehrheitsislam hat auch die Ahmadiyya Schwierigkeiten, auf die kritischen, nur allzu berechtigten Fragen der Nichtmuslime befriedigende Antworten zu geben, die sowohl mit Säkularismus, freiheitlich-demokratischer Grundordnung, kultureller Moderne vereinbar sind, als auch den überkommenen Glaubenswahrheiten der Muslime gerecht werden.
Nur als Randnotiz sei hier erwähnt, dass die „Einleitung“ der Schrift von der Gleichwertigkeit, nicht der Gleichberechtigung der islamischen Frau spricht – durchaus üblich in der sich über die Jahre häufenden Literatur im Zusammenhang des „Dialogs“ der Kulturen. Hingegen sind andere Aspekte des Textes weitaus ergiebiger und interessanter. So nimmt der Abschnitt „Behauptung: „Die Gemeinde würde Loyalität und Nächstenliebe nur vortäuschen““ von allen Punkten den mit Abstand größten Raum ein und widerlegt zunächst einleuchtend den Einwand der Ahmadiyya-Kritiker, Ahmadis bedienten sich des Mittels der „Taqiyya“, der Täuschung der Ungläubigen, um ihrer Gemeinschaft Vorteile zu verschaffen.
Auffälligerweise werden alle anderen Einwände weit kürzer abgehandelt, es werden wenige und mitunter gar keine Zitate aus dem Schrifttum der Gemeinschaft verwendet. Obwohl es sich dabei häufig um weit dringender gestellte Einwände handelt als den Täuschungsvorwurf.
So hebt die „Widerlegung“ des Vorwurfs der Christenfeindlichkeit mit diesen Worten an:
 Dieser Vorwurf bezieht sich auf das Hadith, in dem der Heilige Prophet Muhammadsaw mit den Worten zitiert wird, dass der Verheißene Messiasas „das Kreuz brechen und das Schwein töten“ wird. Gewisse Bürgerinitiativen scheinen nicht zu sehen, dass es sich bei diesem Hadith um ein Sinnbild handelt, mit dem, gemäß den Worten des Verheißenen Messiasas, gemeint ist, dass er durch sein beispielhaftes Leben all jene Verhaltensweisen „tötet“, also entlarvt und für jene, die ihm folgen, unschädlich machen würde, die „schweinische Züge“ aufweisen. Unsittlichkeit, Korruption, Gier, Machtlust, Egoismus können somit als „schweinisch“ bezeichnet werden.
Da der Islam, von Allah offenbart und Wort für Wort im Koran manifest, in der Vorstellung der Gemeinschaft „von Natur“ mit dem Gegenteil von Unsittlichkeit, Korruption, Gier, Machtlust, Egoismus identisch ist, kann man hier schwerlich von einem rein gleichnishaften Charakter sprechen. Auf eine Nennung von Quellen verzichtet der Verfasser oder die Verfasserin wohl bewußt.
Denn das hier hat der erste „Kalif“ und Gründer der Ahmadiyya wirklich gesagt:
The second key sign is that when that Promised Messiah will come he shall break the Cross, kill the swine and kill the one-eyed Dajjal. Every disbeliever who is touched by his breath will die instantly. The real interpretation of this special aspect is that the Messiah on arriving in this world will crush under his feet all the glory of the religion of the Cross, and that he shall destroy with the weapon of decisive arguments those who are afflicted with shamelessness and immodesty like swine, and who devour filth like pigs, and that he will wipe out with the sword of clear proofs the opposition of those who possess only worldly insight and are bereft of the eye of faith in place of which they have only an unsightly taint.
Wie man es auch dreht und wendet, es waren betont antichristliche Motive, die der Gründer verfolgte. Der Verfasser der „Entgegnung“ lässt jedoch keinerlei Absicht erkennen, sich mit der christophoben Grundströmung seiner Gemeinschaft zu befassen, oder sie gar zu „widerlegen“. Auch lässt er ungeklärt, inwiefern die „sinnbildliche“ Austilgung des Christentums den herabwürdigenden Aussagen des Ahmadiyya-Gründers grundsätzlich widersprechen soll. Dessen vierter Nachfolger, „Kalif“ Mirza Masroor Ahmad, kommentierte seinen Vordenker in einer Reihe von Freitagspredigten zum „Karikaturenstreit“ 2006 mit folgenden Worten:
In short, the Promised Messiah has challenged the Christians in this age. It was him alone who stopped Christianity in its tracks as it was spreading fast. At that time, in India, hundreds of thousands of Muslims were turning to Christianity. It was only the Promised Messiah who not only stopped their onslaught, rather also restored the honour of Islam. In addition, the Ahmadiyya Muslim Community has stopped the onslaught of Christianity in Africa; demonstrated the beautiful picture of Islam to them and converted thousands of Christians to Islam. These were the achievements of the Messiah that the Promised Messiah displayed and, with the Grace of God, it is with his teaching and reasoning that today the Ahmadiyya Muslim Community is moving forward, winning the hearts, and Insha' Allah will keep on doing so. (…) So this is the explanation of how the deceit of these people has to be ended. This is the meaning of killing the swine and breaking the Cross and the connotation of contesting the Dajjal that the Promised Messiah has explained. (…) They accept that It was Hadrat Mirza Ghuloom Ahmad Quadiani alone who halted the onslaughts of Christianity at the time and saved the Muslims from converting to Christianity. (…) In any case, it is acknowledged today that if anyone stood up to Christianity and dismissed their teachings with arguments, it was just one champion, whose name is Mirza Ghulam Ahmad Qadiani. Therefore, whether these people today accept or not, but just as the Promised Messiah said one day they will have to accept that these are the Messianic arguments that the Promised Messiah had presented and which Dajjal, and he indeed is the Promised Messiah.
Quelle:
http://www.alislam.org/library/books/TheBlessedModelAndCaricatures.pdf
Verschwörungstheoretische Hintergründe sind in der Ideologie der Ahmadiyya-Gemeinschaft durchaus prominent, wie dieses Blog mehrfach dokumentiert hat. Als quasi identitätsstiftendes Element sind sie im Sektenwesen üblich.
In der durch diese Zitate veranschaulichten Logik ist es nur folgerichtig, dass der Verzehr von Schweinefleisch laut Ahmadiyya-Anhängern homosexuell macht, ein islamischer Stereotyp, der übrigens nicht nur durch die Ahmadiyya immer wieder befördert wird.


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