Das größte Hindernis für die Integration einer muslimisch sozialisierten Minderheit in eine westliche Demokratie und pluralistische Gesellschaft liegt nicht in mangelnder Akzeptanz seitens der autochthonen "Mehrheitsgesellschaft" und auch nicht an "patriarchalischen" Sitten und Gebräuchen der Migranten, die aber "nichts mit dem Islam zu tun" haben (Tenor der Islamverbände) - sondern es ist der Islam selbst, der eine Integration genaugenommen verbietet und Parallelgesellschaften fordert.
Diese Tatsache lässt sich nicht durch Totschlagargumente "Islamophobie", "Stammtisch" und "Rechtsextremismus" unkenntlich machen. Sie verweist auf Grundfragen der Integration, die im bisherigen "Dialog" der Kulturen noch gar nicht gestellt wurden - weshalb Kenner der Materie längst eher von "DiaLÜG" sprechen.
Muhammad Ahmad Rassoul hat eine vielbeachtete Koranübersetzung vorgelegt und gilt als ausgewiesener Kenner der Sunna, also der islamischen Offenbarung und Überlieferung, die das hochkomplexe, strikte Regelwerk des muslimischen Lebens konstituiert. Seine Schrift "Die Brüderlichkeit im Islam" behandelt dementsprechend das Sozialverhalten der Muslime untereinander, wie es Mohammed empfohlen und Allah befohlen hat. Da sich der Autor als gläubiger Muslim an den Wortlaut von Koran und Hadith hält, rückt zwangsläufig auch das Verhältnis der Muslime zu den Ungläubigen ins Blickfeld.
In den ersten Abschnitten führt Rassoul aus, dass die Bindung unter den Gläubigen die stärkste Bindung im Islam sei:
Der Islam kennt drei Arten von Bindungen (Silat):
1. Die Bindung durch Blut, die Blutsverwandtschaft (Silatu-1-qurba).
2. Die Bindung durch Heirat (Silatu-1-Musahara), die einen starken Zusammenhalt innerhalb einer oder zwischen mehreren Familien bewirkt.
3. Die Bindung durch den Glauben (Silatu-1- 'Aqida), die im Islam eine echte Brüderlichkeit darstellt. Diese Art von Bindung des Geistes und der Seele im Islam liegt in ihrem Wert höher als die leibliche Bindung. Sie wird deshalb als die echte Verwandtschaft angesehen.
2. Die Bindung durch Heirat (Silatu-1-Musahara), die einen starken Zusammenhalt innerhalb einer oder zwischen mehreren Familien bewirkt.
3. Die Bindung durch den Glauben (Silatu-1- 'Aqida), die im Islam eine echte Brüderlichkeit darstellt. Diese Art von Bindung des Geistes und der Seele im Islam liegt in ihrem Wert höher als die leibliche Bindung. Sie wird deshalb als die echte Verwandtschaft angesehen.
Islamwissenschaftler und Orientalisten bezeichnen die umma, die Gemeinschaft der Gläubigen, gelegentlich auch als Meta-Clan oder Meta-Stamm, eine Deutung, die vor dieser Idealdarstellung der Bindung unter den Muslimen durchaus berechtigt wirkt, wobei uns scheint, dass der Weg zur Meta-Sekte nicht allzu weit ist. Folgerichtig löst der Abfall vom Islam die Blutsverwandtschaft auf, was in befleckter Familienehre und Verstoßung des Apostaten mündet.
Die Bindung durch Brüderlichkeit im Islam wird somit zum Fundament der islamischen Gemeinschaft schlechthin und verlangt gleichzeitig nach Abgrenzung, "Schutz", nach außen. Daraus resultiert die prinzipielle Gleichheit der Gläubigen sowie die prinzipielle Ungleichheit der Ungläubigen.
Wenn man im Islam von Brüderlichkeit spricht, meint man damit die Brüderlichkeit unter allen Individuen der islamischen Gemeinschaft, unter Männern, Frauen und Kindern. Wenn der Heilige Qur'an in Sura 48, Vers 29 sagt:
Muhammad ist der Gesandte Allahs. Und die, die mit ihm sind, sind hart gegen die Ungläubigen, doch barmherzig zueinander. Du siehst sie sich (im Gebet) beugen, niederwerfen (und) Allahs Huld und Wohlgefallen erstreben...", so spricht der Qur'an die Gesamtheit der Muslime an, ohne Unterscheidung des Geschlechts, des Alters und der Rasse.
Nach innen folgt daraus Gleichschaltung:
Vers 10 aus Sura 49:
"0 ihr, die ihr glaubt! Lasst nicht eine Schar über die andere spotten, vielleicht sind diese besser als jene; noch (lasset) Frauen über (andere) Frauen (spotten), vielleicht sind diese besser als jene. Und verleumdet einander nicht und gebt einander keine Schimpfnamen. Schlimm ist die Bezeichnung der Sündhaftigkeit, nachdem man den Glauben (angenommen) hat, und jene die nicht umkehren - das sind die Ungerechten."
Ferner Vers 10 aus Sura 49:
"Die Gläubigen sind ja Brüder. So stiftet Frieden zwischen euren Brüdern und fürchtet Allah, auf dass euch Barmherzigkeit erwiesen werde."
Ein Pendant zur Goldenen Regel ist sowohl im Koran als auch Hadith unbekannt. Die (verordnete) Harmonie erstreckt sich allein auf Muslime untereinander. Die religiöse Pflichtabgabe, zakat, die für gewöhnlich zwischen 2,5 und 10% des Einkommens beträgt, kommt allein muslimischen Zwecken zugute. Das freiwillige Almosen ist religiös nicht bindend.
Rassoul stimmt mit der Einschätzung des kritischen Islamwissenschaftlers Ralph Ghadban überein, dass der Islam keine Ethik kennt:
Alles Lob gebührt Allah, dass Er das brüderliche Verhalten im Islam nicht unserem Gutdünken und unserem ethischen Empfinden überlässt, sondern dass Er das Verhalten genau festgelegt hat.
Streng nach Wortlaut von Koran und Hadith arbeitet der Autor Gebote und Verbote für die gelebte Brüderlichkeit im Islam heraus. Das 1. Verbot lautet:
1. Du sollst keinen, der nicht dein Bruder im Islam ist, zum Freund nehmen. Dieses Verbot ergibt sich u.a. aus Vers 28 der 3. Sura, der lautet:
"Die Gläubigen sollen die Ungläubigen nicht statt der Gläubigen zu Beschützern nehmen; und wer solches tut, der findet von Allah in nichts Hilfe."
Für Rassoul steht die Priorität dieses Verbots offenbar so unerschütterlich fest, dass er es als überflüssig erachtet gesondert zu erwähnen, dass sich diese Aufforderung Allahs in nahezu identischem Wortlaut mehrfach im Koran findet, etwa auch in Sure 4 und 5. Die Reinheit der umma ist Voraussetzung für die reibungslose Umsetzung von Allahs ewigem Gesetz. Das bleibt nicht ohne Konsequenzen für die Ungläubigen:
Sura 48, Vers 29:
"Muhammad ist der Gesandte Allahs. Und die, die mit ihm sind, sind hart gegen die Ungläubigen, doch barmherzig zueinander. Du siehst sie sich (im Gebet) beugen, niederwerfen (und) Allahs Huld und Wohlgefallen erstreben. Ihre Merkmale befinden sich auf ihren Gesichtern: die Spuren der Niederwerfungen. Das ist ihre Beschreibung in der Thora. Und ihre Beschreibung im Evangelium lautet: (Sie sind) gleich dem ausgesäten Samenkorn, das seinen Schössling treibt, ihn dann stark werden lässt, dann wird er dick und steht fest auf seinem Halm, zur Freude derer, die die Saat ausgestreut haben - auf dass Er die Ungläubigen bei ihrem (Anblick) in Wut entbrennen lasse. Allah hat denjenigen, die glauben und gute Werke tun, Vergebung und einen gewaltigen Lohn verheißen."
Sura 9, Vers 71:
"Und die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen sind einer des anderen Beschützer: Sie gebieten das Gute und verbieten das Böse und verrichten das Gebet und entrichten die Zakah [zakat] und gehorchen Allah und Seinem Gesandten. Sie sind es, derer Allah Sich erbarmen wird. Wahrlich, Allah ist Erhaben, Allweise,"
Sura 4, Vers 93:
"Und wer einen Gläubigen vorsätzlich tötet, dessen Lohn ist Gahannam, worin er auf ewig bleibt. Allah wird ihm zürnen und ihn von Sich weisen und ihm eine schwere Strafe bereiten."
Und weiter:
Femer in Sura 2, Vers 221: "Und heiratet keine Götzenanbeterinnen, ehe sie glauben. Und eine gläubige Dienerin ist besser als eine Götzenanbeterin, mag sie euch auch noch so gut gefallen. Und verheiratet nicht (gläubige Frauen) mit Götzenanbetern, ehe sie glauben. Und ein gläubiger Diener ist besser als ein Götzenanbeter, mag er euch auch noch so gut gefallen. Jene rufen zum Feuer, doch Allah ruft zum Paradies und zur Verzeihung mit Seiner Erlaubnis und macht den Menschen Seine Zeichen klar, damit sie Seiner gedenken mögen."
Der Wortlaut des Koran impliziert bereits, dass es dem frommen Muslim aufgetragen ist, es nicht nur bei der Etablierung einer Parallelgesellschaft bewenden zu lassen, sondern aktiv an der Überwindung des Unglaubens mitzuarbeiten. Jegliche Einmischung von außen wird daher nicht als Kritik, sondern als Angriff, Beleidigung oder Provokation gewertet, wie etwa die von Islamverbänden und Mullahs "spontan" inszenierten Massenproteste und Ausschreitungen während des "Karikaturenstreits" zeigen. Denn "Muhammad ist der Gesandte Allahs. Und die, die mit ihm sind, sind hart gegen die Ungläubigen, doch barmherzig zueinander." Es ist davon auszugehen, dass die Verbände ganz im Sinne des frommen Muhammad Ahmad Rassoul handeln, wenn er in seinem Schlußwort schreibt:
Wie nötig haben es die Menschen heutzutage mehr als je zuvor, in der echten islamischen Brüderlichkeit zu leben! Der Beginn für eine neue Gesellschaft ist die Brüderlichkeit. Hier liegt der Kern einer gesunden Gesellschaftsordnung. Hier liegt die Ausstrahlung der Barmherzigkeit und der Gnade.
Die islamische Brüderlichkeit ist ein nachahmenswertes Vorbild für die gesamte Menschheit, und das ist der Grund, warum sich der Islam überall ausbreitet und ohne groß angelegte, organisierte Missionierung und ohne militärische Eroberung auch im heutigen Europa Fuß fasst.
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