Mittwoch, 29. September 2010

Wissenschaftlerin: "Antisemitismus kein muslimisches Problem"

Die "Islamische Zeitung" schreibt:
Judenfeindlichkeit ist nach Einschätzung der Antisemitismusforscherin Juliane Wetzel vor allem ein deutsches Problem, weniger eines von muslimischen Zuwanderern. Nach wie vor käme Antisemitismus vor allem aus der rechtsextremen Ecke, sagte die Wissenschaftlerin der Technischen Universität Berlin am Montag auf einer Fachtagung in Rehburg-Loccum. Eine latente Judenfeindlichkeit sei bei 15 bis 20 Prozent der deutschen Bevölkerung vorhanden. «Es ist nicht das Problem der Muslime.» Auslöser von Antisemitismus bei muslimischen Zuwanderern seien der Nahostkonflikt, aber auch das Satellitenfernsehen und Filme aus islamischen Ländern. Zum tatsächlichen Einfluss dieser Programme auf Zuwanderer in Deutschland gebe es aber keine Erkenntnisse, sagte Wetzel. Die Mehrheitsgesellschaft zeige beim Thema Antisemitismus schnell auf Muslime, um sich das eigene Nachdenken zu der Problematik zu sparen.  (Quelle)
Nun mag man sich darüber wundern, dass Muslime in Deutschland keine wichtigeren Sorgen haben, als  sich um das Los ihrer fernen "palästinensischen" Glaubensbrüder zu grämen - Antisemitismus darf man laut Juliane Wetzel darin aber nicht sehen. Und auch wenn man davon ausgeht, dass islamisches Satellitenprogramm auf dem marktwirtschaftlichen Prinzip von Angebot und Nachfrage aufbaut, soll man dahinter keinen Antisemitismus vermuten. Die "Mehrheitsgesellschaft" soll beim "Thema Antisemitismus" gefälligst auf jemand anderen zeigen, aber bloß nicht auf "die Muslime" - auch wenn die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dort die Richtigen zu treffen.
Denn die Denkschablonen des interkulturellen "Dialogs" und der "kultursensiblen Sprache" (Aygül Özkan) verbieten jeden Hinweis auf jenen spezifisch islamischen Antisemitismus (oder besser: Judenfeindlichkeit), der tatsächlich auch Bestandteil der "kulturellen Bereicherung" durch muslimische Migranten ist.
Wetzel kennt nicht die judenfeindlichen Passagen aus Koran und Hadith und weiß aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht, dass Mohammed selbst die Ermordung aufmüpfiger, also selbstbestimmter Juden anordnete. Sie weiß auch nicht, dass islamische Gelehrte einer zyklischen Vorstellung von Zeit anhangen und dazu neigen, alles Geschehen auf der Grundlage des 7. Jahrhunderst u. Z., der Zeit Mohammeds, zu interpretieren. Die wilden Verschwörungstheorien, die selbst große islamische Gemeinschaften völlig ungeniert verbreiten, kennt sie ebensowenig - muss sie aber auch nicht, denn der "Einfluss dieser Programme" lässt sich ohnehin nicht so genau feststellen.
Und so tragen die inkohärenten Thesen einer Juliane Wetzel dazu bei, den neuen Antisemitismus salonfähig zu machen.

Dienstag, 28. September 2010

Die LINKE pro Kopftuch

Genüßlich zitiert www.islam.de die Bundestagsabgeordnete der LINKEN Christine Buchholz, welche die Islamkritikerin Alice Schwarzer scharf kritisiert:
Die Forderungen von Alice Schwarzer nach einem Kopftuchverbot an Schulen, im öffentlichen Dienst und einem generellen Burkaverbot ist auf entschiedenen Widerstand bei der LINKEN-Partei gestoßen. Das Mitglied im Geschäftsführenden Vorstand der Partei und Bundetagsabgeordnete Christine Buchholz erklärte, dass Zwang und Kleidungsverbote Frauen keinesfalls befreien. Im Gegenteil: Schwarzers Forderungen schränken den Zugang zu Bildung, zum Arbeitsmarkt und die Religionsfreiheit für Musliminnen ein.

„Es ist ein Unterschied, ob in einem Klassenraum ein Kruzifix an der Wand hängt und alle darunter Unterricht machen müssen oder ob eine Schülerin ein Kopftuch trägt. Ein Kopftuch ist Ausdruck des persönlichen Glaubens. Ein Verbot in Schulen gefährdet das Recht der Schülerinnen auf Bildung.“
Wenn das so ist, ist eine Neubewertung des Begriffs der "Religionsfreiheit" dringend erforderlich. Das Kopftuch ist eben kein "Ausdruck des persönlichen Glaubens". Wenn es so wäre, warum tragen Männer dann kein Kopftuch? Das Kopftuch ist sichtbarer Ausdruck der sozialen Abschottung seiner Trägerin. Es zeigt an, dass sie der islamischen Sexuallehre anhangt, die auf der männlichen Kontrolle der weiblichen Sexualität besteht. Diesen Sachverhalt kann man schwerlich engagierten Feministinnen und kundigen Islamkritikerinnen wie Schwarzer anlasten.
Ich greife hier nur einen Ausschnitt aus der Fülle der islamischen Literatur heraus, nämlich die Haltung der "gemäßigten" Ahmadiyya, die gleichwohl im Kopftuch eine Art "sechste Säule" des Islam sehen will. Man muss nicht einmal sonderlich zwischen den Zeilen lesen.
Die Verschleierung bzw. das Kopftuch ( Hijab, Pardah ) ist also eine Maßnahme zur Vermeidung von Unsittlichkeit. Außerdem ist zu beachten: Wenn eine Frau öffentlich ein Kopftuch trägt, so bekennt sie sich offen zum Islam und demonstriert damit ihre Gottergebenheit und Integrität. Für sie kommt es nicht auf Äußerlichkeiten an, sondern die inneren Werte und die eigene Überzeugung sind ihr wichtiger. Außerdem signalisiert sie dadurch auch, dass sie für Flirts nicht offen ist, da sie andere Ziele hat.
Doch sie tut das auf eine Weise, die sie nicht an der Partizipation gesellschaftlicher Aufgaben hindert, sondern die ihr stattdessen den nötigen Schutz bietet und es ihr ermöglicht, in Frieden und Harmonie mit sich selbst und der Umgebung zu leben. Das Kopftuch schafft also die optimale Übereinstimmung zwischen einer spirituellen Lebensweise und einer effektiven Bewältigung von alltäglichen Aufgaben. (Quelle)
Würde und Ehre sind in der kulturellen Moderne nicht mit verhüllenden Lappen verknüpft, sondern mit dem Verhalten des Individuums. Frauen benötigen kein Kopftuch, um sich "geschützt" zu fühlen, denn es gibt das deutsche Strafgesetzbuch.  Mit einem Wort: das Kopftuch ist überflüssig.
Weshalb ausgerechnet eine LINKE Politikerin wie Buchholz mit einer derart positivistischen Argumentation gegen ein Kopftuchverbot wettert, bleibt ein Rätsel.

Samstag, 11. September 2010

"Forum am Freitag" erklärt uns den Dschihad

Das islamische "Forum am Freitag" (ZDF) erklärt uns in seiner neuesten Ausgabe vom 10. September den "Heiligen Krieg". - Keine Sorge, Abdul-Ahmad Rashid hat keine fatwa erlasssen, sondern plaudert mit dem Islamwissenschaftler Prof. Bülent Ucar über den Begriff des Dschihad an sich. Dieser ist selbst gläubiger Muslim, was sich vor allem darin ausdrückt, dass er sich innerlich gegen die Erkenntnis sträubt, dass die militärische Komponente des Dschihad eben auf Mohammed selbst zurück geht und nicht erst auf dessen Nachfolger. So seien die Dschihad-Eroberungen des Islam den christlichen Kreuzzügen gegenüber zu stellen - wobei Ucar aussen vor lässt, dass die Christen erst rund elf Jahrhunderte nach dem Tod ihres Religionsstifters Kreuzzüge veranstalteten, es sich bei diesen um räumlich und zeitlich begrenzte Unternehmungen handelte und in der ganzen Bibel kein dem Dschihad vergleichbares Konzept zu finden ist, während die muslimischen Araber nur 100 Jahre nach Mohammeds Tod bereits mitten in Frankreich standen und erst das Hilfegesuch des byzantinischen Kaisers Alexios Komnenos an Papst Urban II. gegen die muslimischen Seldschuken im 11. Jahrhundert zum Auslöser der Kreuzzüge wurde.
Trotzdem hätte ich die Sendung wohl kommentarlos abgehakt, denn schließlich sind darin durchaus kritische Ansätze vorhanden, wenngleich auch keiner davon zu erklären vermag, weshalb der militärische, oder besser, gewaltsame Dschihad in unserer Gegenwart wieder zum globalen Phänomen werden konnte.  Ein Detail erweckte jedoch meine Aufmerksamkeit. Im Film wird ein Tierarzt Dr. Ali Hassan vorgestellt, der eine Definition von Dschihad gibt, in welcher es ab Minute 4:10 heißt: "...auf dem geraden Weg zu bleiben, das ist, den verbündeten Muslimen und den verbündeten Nichtmuslimen zu helfen." Der "gerade Weg" ist aber eine gängige Metapher für die Scharia, das gottgegebene islamische Rechtssystem. Und darum habe ich für das Forum des "Forum am Freitag" folgenden bislang nicht freigegebenen Beitrag verfasst:
Leider wird der volle Umfang des Dschihad-Begriffs durch die Erklärungen des Prof. Ucar nicht ausgeschöpft. Auf die Motivation der Gotteskrieger, die zwischen Marokko und Malaysia, Tschetschenien und Jemen "auf dem Pfad Allahs ausschreiten" (Wortbedeutung Dschihad), um "den Islam" vor respektlosen Nichtmuslimen zu "verteidigen", wird mit nahezu keinem Wort eingegangen. Dieses Deutungsspektrum klingt schon in der Schilderung des im Film vorgestellten aufgeklärten Muslims Dr. Ali Hassan an: "Der Dschihad dient (...) der Unterstützung von verbündeten Muslimen und verbündeten Nichtmuslimen..." (ab ca. 4:10 im Video).
Der Dschihad der militanten Gotteskrieger beruft sich auf die im Koran festgeschriebenen Maßnahmen, die Mohammed ergriff, um die Herrschaft des Islam zu sichern und dessen Geltungsbereich zu erweitern, insbesondere Sure 8 und 9. In Sure 8 heißt es:
"Und diejenigen, die geglaubt haben und ausgewandert sind und für Allahs Sache gekämpft haben, und jene, die (ihnen) Herberge und Hilfe gaben - diese sind in der Tat wahre Gläubige. Ihnen wird Vergebung und eine ehrenvolle Versorgung zuteil sein." (74)
"Und die, welche hernach glauben und auswandern und (für Allahs Sache) an eurer Seite kämpfen werden - sie gehören zu euch; und (unter) Blutsverwandten stehen sich im Buche Allahs die einen näher als die anderen. Wahrlich, Allah weiß wohl alle Dinge." (75)
Und in Sure 9:
"Kämpft gegen diejenigen, die nicht an Allah und an den Jüngsten Tag glauben, und die das nicht für verboten erklären, was Allah und Sein Gesandter für verboten erklärt haben, und die nicht dem wahren Glauben folgen - von denen, die die Schrift erhalten haben, bis sie eigenhändig den Tribut in voller Unterwerfung entrichten." (29)
"Allah ist es, Der Seinen Gesandten mit der Führung und der wahren Religion geschickt hat, auf daß Er sie über alle (anderen) Religionen siegen lasse; mag es den Götzendienern auch zuwider sein." (33)
Reformerische islamische Gemeinschaften wie die Ahmadiyya lehnen die militärisch-gewaltförmige Variante des Dschihad strikt ab. Orthodoxe islamische Schulen werfen den Ahmadis darum vor, sie führten überhaupt keinen Dschihad. Die Ahmadiyya versucht jedoch die Geltung der Scharia, des gottgegebenen islamischen Rechts und den "geraden Weg" (vgl. Dr. Ali Hassan im Film), durch eine "spirituelle Revolution" herzustellen.
In der vom Islamischen Zentrum München (IZM) herausgegebenen Schrift "Die Erziehung unserer Kinder" spielt Fatima Grimm auf ein in der Sammlung von Muslim überliefertes Hadith über die Arten des Dschihad an wenn sie schreibt: "Denn kämpfen für Gottes Sache lässt sich zwar vor allem mit dem Schwert; wo dies jedoch nicht möglich oder notwendig ist, auch mit der Feder, dem Spaten, dem Skalpell oder meinetwegen sogar mit der Nähnadel oder dem Kochlöffel.
Der Dschihad ist ein Verteidigungskampf gegen alle Kräfte, die den Islam anzugreifen versuchen. Wenn wir mit wachem, offenem Blick die Weltlage betrachten, so finden wir, dass dieser Angriff von allen nur erdenklichen Seiten mit allen nur möglichen Mitteln ohne Unterlass geführt wird." (Zitatende)
Knapper lässt sich die Weltanschauung militanter Dschihadisten kaum zusammenfassen.
Bis heute führt der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) Fatima Grimm als Ehrenmitglied. Eine Distanzierung von Grimms Aussagen ist nie erfolgt.
Die ersten islamischen Kriege wurde nicht von Mohammeds Nachfolgern, sondern nachweislich von diesem selbst geplant und durchgeführt. Aus diesem Grund ist die Selbstidentifikation der heutigen Gotteskrieger mit dem Prophetenvorbild ungebrochen.Noch zu dessen Lebzeiten brachten die Anhänger Mohammeds nahezu die gesamte arabische Halbinsel unter ihre Kontrolle.
Insgesamt wünschte ich mir eine kritischere Auseinandersetzung mit dem Dschihad-Begriff im Rahmen des "Forums am Freitag".
Link: "Forum am Freitag" über Dschihad in der ZDF-Mediathek
Link: Offizielles ZDF-Forum des "Forums am Freitag"